Podcast „On the margin“ „Die Bitcoin-Spot-ETFs sind das, was wir sonst sehen, nur auf Steroiden“
Die Bitcoin-Spot-ETFs sind vor knapp zwei Monaten gestartet und die Zuflüsse seit dem Start am 10. Januar 2024 sind gigantisch. Im US-Podcast „On the margin“ des Kryptonews-Providers Blockworks spricht Host Michael Ippolito daher mit den Krypto-Experten Jim Bianco von Bianco Research und Eric Balchunas, Analyst bei Bloomberg, über den starken Start der Bitcoin-Spot-ETFs, wie nachhaltig dieser wirklich ist und warum sich Vanguard und Blackrock bei diesem Thema so unterschiedlich positionieren. Die spannendsten Aussagen der Krypto-Experten.
Wer sind die Käufer der Bitcoin-Spot-ETFs?
Jim Bianco: ETFs sind an der New Yorker Börse oder an der Nasdaq notiert und 44 Prozent aller Börsennotierungen in Amerika sind ETFs.
Wenn man einen ETF listet, weiß man als Anbieter nicht wirklich, wer ihn kauft oder verkauft.
Wenn ETF-Käufer oder -Verkäufer sie nicht buchstäblich anrufen und sagen: „Ich habe gerade Ihren Fonds gekauft“, haben sie als Anbieter nur wenige Informationen darüber und keine absoluten Statistiken. Viele Marktteilnehmer haben aber eine informierte Meinung. Sie können Leute fragen, die der Situation nahestehen.
Was wir beim Bitcoin-ETF sehen, ist beispiellos. Wir haben noch nie einen derartigen Ansturm auf eine Reihe von ETFs in den ersten zwei Monaten erlebt. Es ist das, was wir normalerweise sehen, aber auf Steroiden.
Wann immer man einen großen Ansturm auf einen ETF oder ein anderes Produkt sieht, handelt es sich in der Regel um einen schwachen Spieler. Die Anleger sind für den Handel da und auf den schnellen Gewinn aus. Dabei kann es sich um Hedge-Fonds oder Kleinanleger handeln. Vermögensverwalter in den USA stürzen sich nicht auf Nvidia oder den Bitcoin. Sie steigen erst später ein.
Eric Balchunas: Amerikanische Kleinanleger investieren 1 Prozent ihres Portfolios oder weniger in die Bitcoin-Spot-ETFs. Die meisten von ihnen haben einen Basisplan, in den sie ihr ernsthaftes Geld stecken, und haben eine höhere Toleranz, wenn es einen Ausverkauf geben sollte.
Retailinvestoren, die aktuell den Bitcoin-Spot-ETF kaufen, sind wahrscheinlich erfahrener. Denn ETFs muss man ials Anleger in der Regel finden, weil die Anbieter nicht viel für den Vertrieb zahlen.
Je mehr Vanguard und andere günstige ETF-Anbieter den Markt übernehmen, sodass viele Anleger eine stabile Basis für ihre Investments erhalten, desto mehr suchen Anleger nach Investments, die völlig anders sind. Bitcoin passt da perfekt dazu.
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Differenzierung ist in der amerikanischen ETF-Branche ein großes Thema. Deshalb gibt es so viele verschiedene Produkte. Denn sie sind für Berater ein cleverer Weg, dem Kunden einen Mehrwert zu bieten.
Jim Bianco: Normalerweise versuchen Berater in den USA, sich durch Steuereffizienz und Nachlassplanung im Wettbewerb zu differenzieren. Bitcoin ist eine Möglichkeit, sich mit einem anderen Thema zu differenzieren.
Es gibt aber auch einen Teil des Landes, der Bitcoin für einen Betrug hält und nicht investieren will. Ich weiß nicht, ob diese Leute jemals überzeugt werden können. Wahrscheinlich gibt es hier eine mittlere Gruppe, die keine starke Meinung hat, aber dazu bewegt werden könnte, zu investieren. Die Zeit wird es zeigen. Vermögensverwalter sind derzeit noch nicht dabei.
Vermögensverwalter sehen zwar wie Genies aus, wenn der Bitcoinkurs auf 500.000 US-Dollar steigen sollte. Aber die Kryptowährung ist volatil und einige könnten aus politischen Gründen dagegen sein.
Es gibt eine Menge zu klären, und das wird noch einige Zeit dauern.
Über Vanguard und Blackrock und ihre konträre Einstellung zu den Bitcoin-Spot-ETFs
Jim Bianco: Larry Fink muss den Aktionären von Blackrock dienen. Daher braucht Blackrock neue Einnahmequellen, um den Aktienkurs aufrechtzuerhalten. Vanguard muss das nicht tun. Vanguard ist ein privates Unternehmen, das anders aufgebaut ist. Die Anleger, die an den Fonds beteiligt sind, besitzen das Unternehmen und könnten für niedrigere Gebühren stimmen oder andere Dinge mit ihrem Geld tun.
Die Konkurrenz zu Vanguard könnte Blackrock motiviert haben, in den Bitcoin per Spot-ETF einzusteigen.
Ich glaube, dass der Bitcoin für die Anleger von Vanguard nicht sehr attraktiv ist. Die meisten von ihnen sind voll und ganz in die Idee des inneren Wertes, der Cashflows und der Kupons investiert. Vanguard hat diese Woche mehr eingenommen als alle Bitcoin-Spot-ETFs. Der Anbieter dominiert den ETF-Markt und die Krypto-ETFs machen nur einen kleinen Teil davon aus.
Amerikanische Anleger wollen nicht, dass sie für die College-Ausbildung ihrer Kinder auf Bitcoin angewiesen sind. Das ist Aufgabe von Vanguard.
Wer die gesamte Folge hören möchte, kann dies hier tun.