Mehmet Göker zieht noch immer: Diese Erfahrung macht gerade auch der bekannte Youtuber Torben Platzer. Über 100.000 Klicks und über 350 Kommentare in nicht mal 24 Stunden verzeichnet sein aktuelles 19-minütiges Video über den flüchtigen und umstrittenen Vermittler, der seine Geschäfte mittlerweile von Dubai aus betreibt.
Für seine Recherche hat sich Platzer in die Whatsapp-Vertriebsgruppe der MEG Dubai eingeschleust und mit Aussteigern gesprochen. Es ist nicht das erste Mal, dass Social-Media-Experte Platzer fragwürdige Coachings und Konzept unter die Lupe nimmt, die schnellen Reichtum versprechen. Nun also Göker, besser gesagt das Göker-Konzept.
Finanzmedien liefern Basis für Recherche
So kurz das Video ist, es dauert, bis Platzer, der über sich mal sagte „ich wirke arrogant, das ist meine Marke“ auf das Wesentliche zu sprechen kommt. Zunächst einmal liefert er einen kurzen Abriss über die Geschichte Gökers als Unternehmer, unterlegt durch bekannte Filmsequenzen aus den...
Warum nur an der Oberfläche kratzen? Tauchen Sie tiefer ein mit exklusiven Interviews und umfangreichen Analysen. Die Registrierung für den Premium-Bereich ist selbstverständlich kostenfrei.
Mehmet Göker zieht noch immer: Diese Erfahrung macht gerade auch der bekannte Youtuber Torben Platzer. Über 100.000 Klicks und über 350 Kommentare in nicht mal 24 Stunden verzeichnet sein aktuelles 19-minütiges Video über den flüchtigen und umstrittenen Vermittler, der seine Geschäfte mittlerweile von Dubai aus betreibt.
Für seine Recherche hat sich Platzer in die Whatsapp-Vertriebsgruppe der MEG Dubai eingeschleust und mit Aussteigern gesprochen. Es ist nicht das erste Mal, dass Social-Media-Experte Platzer fragwürdige Coachings und Konzept unter die Lupe nimmt, die schnellen Reichtum versprechen. Nun also Göker, besser gesagt das Göker-Konzept.
Finanzmedien liefern Basis für Recherche
So kurz das Video ist, es dauert, bis Platzer, der über sich mal sagte „ich wirke arrogant, das ist meine Marke“ auf das Wesentliche zu sprechen kommt. Zunächst einmal liefert er einen kurzen Abriss über die Geschichte Gökers als Unternehmer, unterlegt durch bekannte Filmsequenzen aus den Dokumentationen und Medienberichten, auch von DAS INVESTMENT, über den vermeintlichen Vertriebsstar. Dabei geht es zum Beispiel um den Fall eines Kunden, der eine Vorauszahlung leistete, nachdem ihm am Telefon eine fiktive Ersparnis genannt wurde. Ausführlich wird auch auf die Berichterstattung über den vermeindlichen Göker-Strohmann, die René Jäger AG, eingegangen.
Alles dreht sich um Leads
Platzer zeigt einen Ausschnitt eines Videos aus 2023. Darin sagt offensichtlich Göker: „Es gibt keine besseren Leads, als unsere Online-Leads.“ Gemeint sind damit qualifizierte Kontakte. Diese spielen im Göker-Konzept, in dem es um die Optimierung von Tarifen in der privaten Krankenversicherung geht, eine zentrale Rolle. 3.200 Euro durchschnittliche Ersparnis sollen damit pro Kunde möglich sein. Hier meldet Platzer erste Zweifel an, woher die unbegrenzten Leads kommen sollen. Informanten hätten Platzer berichtet, dass Göker „Seiten online habe“, mit denen er Datmen abgreift oder dass er größere Pakete aufkauft, um Leads vorzuqualifizieren. Diese könnten dann als Premium-Leads verkauft werden. Hier sei man allerdings noch auf der Suche nach Beweisen.
Das Göker-Konzept ist immer noch er selbst
Für potenzielle Mitarbeiter sollen die Provisionen, die eigentlich Honorare sind, 70 Prozent betragen. Nach wie vor ist aber Göker selbst mit wöchentlichen Weiterbildungen und einem kostenlosen Bootcamp ein wesentliches Lockargument in der Anwerbung neuer Gefolgsleute. In weiteren verpixelten Video-Mitschnitten hört man Göker mit vertraut lauter Stimme seine Mitarbeiter anfeuern. In einem Fall spricht er von 360 Mandaten in 72 Stunden, die 1,3 Millionen Euro eingebracht hätten. Es fallen Begriffe wie „geisteskrank“. Auch sieht man Göker beim telefonischen Kundengespräch auf der Terrasse. Er nennt sich selbst Dr. Christian Conrad.
Die vielen Videomitschnitte verdankt Platzer vor allem seiner Community. Er berichtet davon, mit 24 Personen in Kontakt gekommen zu sein, die seit 2021 für Göker gearbeitet hätten. Von diesen 24 hätten ihm 22 Personen Negatives über die Zusammenarbeit mit Göker berichtet. Namentlich genannt werden wollte aber anscheinend niemand. Eine Person, die den gebürtigen Kasseler verteidigt, spricht von falschen Erwartungen, die viele neue Mitarbeiter hätten.
Nicht gezahlte Provisionen
Platzer: „Konkret geht es bei allen Aussteigern vor allem darum, dass Provisionen nicht ausgezahlt wurden.“ Es seien stattdessen Kosten für Leads und auch andere, vorher nicht angesprochen Positionen dagegen gerechnet worden. So sei oft für die Mitarbeiter sogar ein Minusbetrag entstanden. Ein Betroffener ist dann auch im Video zu sehen, wie er bei Instagram per Videobotschaft wegen der nicht ausgezahlten Provision die Rückzahlung zumindest der von ihm geleisteten 14.000 Euro für das sogenannte Platin-Paket verlangt. In einem weiteren Fall stünde sogar eine nicht bezahlte Provision von 40.000 Euro im Raum.
Abschließend bemerkt der Youtuber, dass er an dem Thema dran bleiben wolle, aber entschieden habe, sich nicht in das Göker-Konzept einzukaufen. Das hänge damit zusammen, dass er nicht das Risiko sogenannter Cold Calls eingehen wolle, die Gewerbetreibenden in Deutschland verboten sind. Zudem wolle er keine Tarife verkaufen, bei denen Personen am Ende Geld verlieren.